Generell gibt es ja bei Holzkaminen nur drei Temperaturstufen: zu heiß, zu kalt und aus. Entsprechend problematisch ist die Temperatursteuerung mit einem Holzkamin insbesondere in kleinen Räumen.
Doch fangen wir von vorne an:
Wer sein Tiny House legal als Wohnhaus nutzen möchte, benötigt eine Baugenehmigung. Soll eine Feuerstätte im Tiny House betrieben werden, sind Brandschutzbedingungen einzuhalten, für die der zuständige Bezirksschornsteinfeger eine Betriebserlaubnis erteilen muss. Damit ist eine jährliche Prüfung und Reinigung des Rauchrohrsystems verbunden, um Gefahren eines Kaminbrands zu vermeiden. Grundsätzlich muss daher gesagt werden, wer eine Feuerstätte ohne Betriebserlaubnis betreibt, handelt nicht nur rechtswidrig und riskiert empfindliche Bußgelder sondern gefährdet auch Leib und Leben seiner Mitmenschen.
Herkömmliche Holzkamine stoßen zudem große Mengen an gesundheitsschädlichem Feinstaub aus, der ungehindert in die Lungen gelangt, sich dort festsetzt und das Krebsrisiko signifikant erhöhen kann. Aus diesem Grunde sind die Emissionsschutz-Bestimmungen in den letzten Jahren deutlich verschärft worden, so dass für einen Holzkamin teure Filtersysteme sowohl für Feinstaub als auch von Kohlenmonoxid erforderlich werden können, um überhaupt noch eine Betriebserlaubnis zu erhalten. Ein moderner Pelletofen hingegen verbrennt wesentlich schadstoffärmer, produziert deutlich weniger Asche und kann zumeist ohne Filtersysteme betrieben werden.
Grundsätzlich bringen Holzkamine Probleme mit sich, die mit Pelletöfen problemlos gelöst werden können. Eine vernünftige Temperatursteuerung ist mit Holzkaminen gerade in kleinen Räumen kaum möglich. Entweder ist es zu heiß oder zu kalt oder der Ofen ist wieder einmal aus. Entsprechend muss ein Holzkamin ständig betreut und nachgefüllt werden. Dreck im Wohnraum gehört beim Holzkamin immer dazu. Übermäßige Wärme kann sich unter der Decke stauen, so dass an einen erholsamen Schlaf im Obergeschoss kaum zu denken ist, so dass Holzkamine für Tiny Houses mit Schlafloft grundsätzlich ungeeignet sind. Auch Deckenventilatoren ändern daran wenig, sondern zeigen nur auf, dass man einen Fehler mit dem nächsten verbindet, – siehe u.a. Ladungssicherung.
Ein Pelletofen läuft hingegen vollautomatisch. Ein großer Pellettank wird einfach mit einem Sack Pellets befüllt. Die Menge reicht selbst bei Frosttemperaturen locker für mehrere Tage aus. Über ein kleines Display wird die gewünschte Temperatur individuell für Tag und Nacht eingestellt. Ebenso kann das Warmluftgebläse ausgeschaltet werden, um zum Beispiel über Nacht nicht von der Lüftung gestört zu werden.
Eine kleine Transportschnecke befördert dann die „Holzwürmer“ in den Brennraum, wo sie elektrisch entzündet werden. Ist die Wunschtemperatur erreicht, schaltet sich die Schnecke automatisch ab, so dass auch der Brennvorgang gestoppt wird. Eine Glasscheibe bietet Einblick in den Brennraum.
Grundsätzlich gilt für alle Feuerstätten – egal ob Holzkamin oder Pelletofen – in einem Tiny House, dass diese über einen Außenluftanschluss verfügen müssen, so dass für den Brennvorgang kein Sauerstoff aus dem Innenraum gezogen wird. Die Gefahr des Erstickens im Tiny House wäre sonst akut gegeben.
Wer sein Tiny House auf einem Campingplatz aufstellen will, ist zumeist mit dem Verbot von Feuerstätten auf Campingplätzen konfrontiert. Das Risiko der Brandgefahr durch Funkenflug, wie er insbesondere bei Holzkaminen gegeben ist, wäre bei typisch eng aufgestellten Wohnwagen geradezu unkalkulierbar. Hingegen kann ein Tiny House mit einem Pelletofen durchaus zugelassen werden, wenn alle technischen Voraussetzungen gegeben und alle Vorschriften erfüllt werden.
Dies ist bei dem Pelletofen „Tiny Heating“ im Rolling Tiny House grundsätzlich der Fall. Der Pelletofen selbst erfüllt alle erforderlichen Vorschriften und das Rauchrohrsystem ist speziell auf den Pelletofen abgestimmt und berechnet worden. Klobige Schornsteine an der Außenwand des Tiny Houses, die gar für den Straßentransport mühsam abgeschraubt werden müssten, gehören damit der Vergangenheit an.
Doch auch in Sachen Brandschutz ist der Pelletofen im Vorteil. Während das Rauchrohr bei einem Holzkamin Temperaturen von 230-400° C erreichen muss, um leistungsfähig zu ziehen, bleibt das Rauchrohr beim Pelletofen zumeist bis 50-60° C und steigt lediglich im permanenten Dauerbetrieb auf ca. 100°C. Entsprechend hoch liegt der Wirkungsgrad bei deutlich über 90 %, während er beim Holzscheitkamin allenfalls bei 70-75 % liegt. Der Rest wird im wahrsten Sinne des Wortes durch den Schornstein gejagt. Zwar gibt es mittlerweile auch technisch komplexe Holzkamine, die diese Nachteile zum Teil kompensieren, aber dann ein so hohes Gewicht aufweisen, dass sie für ein Tiny House on Wheels wieder ungeeignet sind.
Der technische Mehraufwand für einen Pelletofen gegenüber einem herkömmlichen Holzkamin macht sich also in allen Punkten deutlich bemerkbar:
- höhere Sicherheit durch hermetische Abschottung der Feuerstätte zum Wohnraum
- höherer Komfort durch vollautomatische Steuerung auch über Tage hinweg
- drastisch verringerte (ca. 90 %) Feinstaub-Emissionen bei gleichzeitiger Verwendung eines CO2-neutralen Brennstoffs
- drastisch verringerter (bis zu 85 %) CO2-Ausstoß gegenüber herkömmlichen Gas- und Ölöfen.
- deutlich höherer Wirkungsgrad (über 90 %) und damit effizientere Nutzung des Brennstoffs Holz.
Entscheidend bei einem Pelletofen ist allerdings die technische Inbetriebnahme und Wartung durch einen anerkannten Fachbetrieb. Ohne eine offizielle Inbetriebnahme und eine jährliche Wartung erlischt jegliche Hersteller-Garantie. Es gilt also auch für den Pelletofen der Grundsatz, dass die Auswahl und der Einbau in die Hände eines Fachbetriebes gehört.
Wer auf eine hocheffiziente, leistungsstarke, wartungsarme und zugleich ökologische Heizung mit geringsten Feinstaub- und CO2-Emissionen Wert legt, dürfte also kaum um einen Pelletofen herumkommen.
Aber auch ein Pelletofen hat nicht nur Vorteile sondern auch klare Nachteile. Es gibt sie nämlich nur in Leistungsgrößen ab ca. 6 kW und höher. Damit ist ein Pelletofen locker in der Lage eine 60m2-Wohnung zu beheizen. Für ein Tiny House wäre das viel zu viel und der Pelletofen produziert derart schnell Wärme, dass er faktisch nicht steuerbar ist. Das Ergebnis wäre also, dass der Pelletofen ständig an- und abschaltet, unökonomisch arbeitet und überdurchschnittlich viele Schadstoffe produziert. Und je besser das Tiny House gedämmt ist, desto eher müssen die Fenster aufgerissen werden, um einigermaßen akzeptable Temperaturen im Tiny zu erzielen. Deshalb „tunen“ wir unsere Tiny Heating-Pelletöfen „negativ“ auf nur noch 2,5 kW herunter. Und selbst diese Leistung ist für ein Tiny House noch zu viel aber immerhin so gering, dass er überhaupt vernünftig steuerbar ist. Und damit wird der elektronisch gesteuerte Pelletofen zum bestmöglichen Heizungssystem für Tiny Houses, das es nach heutigem Stand der Technik gibt.